Was ist Allyship?

Allyship kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Verbundenheit“, Ally bedeutet „Verbündete*r“. Allyship beschreibt den Prozess der aktiven Verbündetenschaft einer Person mit bestimmten gesellschaftlichen Privilegien, mit Menschen aus einer gesellschaftlich marginalisierteren Gruppe, die diese Privilegien nicht hat. Beispielsweise können cis Personen Ally sein für trans Personen, weiße Personen können Ally sein für Schwarze Personen, Männer können Ally sein für Frauen. Allyship ist ein aktives Tun und ein Prozess, der immer bei euch selbst beginnt. Allyship bedeutet, sich der Verantwortung bewusst zu sein, die mit den eigenen Privilegien einhergeht und diese immer wieder aktiv zu reflektieren und sich immer weiter selbst fortbilden. Allyship bedeutet, die eigenen gesellschaftlichen Privilegien und Vorteile dafür zu nutzen, die Kämpfe weniger privilegierter Personengruppen zu unterstützen und sich solidarisch mit diesen zu zeigen.

Wichtig ist: Es geht dabei nicht darum, sich selbst zu profilieren, in den Vordergrund zu drängen oder das Sprachrohr für Betroffene zu werden, sondern um Zuhören, Unterstützen.

Allyship und Feminismus

Allyship ist wichtig für praktische Solidarität und Intersektionalität – das sind wichtige Grundpfeiler des Feminismus. Intersektionaler Feminismus braucht Allyship, er braucht das Einfühlen und sich Fortbilden zu verschiedenen Lebensrealitäten und Diskriminierungsformen. Er braucht die Auseinandersetzung mit eigenen Privilegien, um echte feministische Solidarität zu leben und umzusetzen. Nur so können wir dem Ziel des Feminismus näher kommen: Gleichberechtigung für alle Menschen herstellen und ein diskriminierungsfreies Leben für Alle zu ermöglichen.

Wie kann ich ein guter Ally sein?

Erkenne Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus oder Queer- und Transfeindlichkeit an! Höre Betroffenen zu und erkenne ihre Erfahrungen an.

Mache dir bewusst, dass wir in einer Gesellschaft sozialisiert wurden, in welcher die Diskriminierung marginalisierter Personengruppen historisch und strukturell verankert ist. Dies beeinflusst auch unseren individuellen Alltag, unser Denken und Handeln, unser Verhalten gegenüber anderen Personen.

Reflektiere dich und dein Umfeld: Erkenne deine eigenen internalisierten Vorurteile und setze dich kritisch damit auseinander.

Erkenne deine eigenen Privilegien und somit deine Rolle innerhalb unserer Gesellschaft an. Reflektiere dabei stets internalisierte -ismen. Auch du selbst bist nicht frei von diskriminierenden Glaubenssätzen. Es ist notwendig, dass wir uns ganz aktiv von diesen Glaubenssätzen lösen.

Bilde dich ​selbstständig zum Thema weiter: Zum Beispiel mithilfe von Social Media, Literatur, Podcasts oder Workshops.

Du kannst deinen eigenen Weg finden, dich mit verschiedenen Diskriminierungsformen und deinen Privilegien auseinanderzusetzen. Es zählt nur, dass du es tust! Sprich mit deinen Freund*innen, tausche dich mit anderen aus. 

Dabei ist wichtig zu beachten: Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, sind dir keine Erklärungen oder Bildungsarbeit schuldig! Falls du dich zu einem bestimmten Thema weiterbilden möchtest und dazu Infomaterial suchst, kannst du dich immer gerne an uns wenden.

So kannst du von Diskriminierung betroffenen Menschen unterstützen

Höre Betroffenen zu und erkenne ihre Erfahrungen an. Beachte dabei, dass du diese nicht unmittelbar mit deinen eigenen Erfahrungen vergleichen kannst. Zeige dennoch Empathie und Verständnis und sprich ihnen nicht ihre Diskriminierungserfahrungen ab oder spiele diese herunter.

Diskriminierendes Verhalten wird nie durch eine Person hervorgerufen oder “provoziert”. Eine Person ist niemals “selbst schuld”, wenn sie diskriminiert wird. Diskriminierung ist niemals gerechtfertigt, ist niemals ok.

Achte auf deine Sprache. Verwende keine diskriminierenden Wörter und Ausdrücke. Wichtig dabei ist: Nicht du selbst definierst, welche Begriffe diskriminierend sind. Höre hier auf Betroffene und nimm dir Kritik zu Herzen. 

Solidarisiere dich mit Betroffenen bei diskriminierenden Übergriffen in der Öffentlichkeit. Greife, wenn deine eigene Sicherheit dabei nicht gefährdet wird, in die Situation ein und lasse die betroffene Person damit nicht allein. Frage die betroffene Person, wie du sie im Augenblick am besten unterstützen kannst. Akzeptiere, wenn die Person keine Unterstützung wünscht, akzeptiere ein “nein”. Es geht in einer solchen Situation darum, was für die betroffene Person am besten ist und was sie braucht.

Bleibe im Dialog! Jede*r hat individuelle Erfahrungen und persönliche Grenzen, die er*sie selbst festlegt. Bleibe offen, auch weiterhin zu lernen und zu reflektieren. 

Infomaterial: Wie kann ich ein*e Ally für queere und trans Personen sein?

Wir haben Infomaterial zum Thema Transfeindlichkeit auf unserer Webseite gesammelt. Schau gerne rein, um dich in dem Thema weiter zu bilden und ein*e bessere*r Verbündete*r zu sein. 

 

Hast du Anmerkungen, Fragen, Kritik?

Oder fehlen hier ggf. Informationen? Dann schreib uns gerne eine E-Mail an feministisches.bildungszentrum@gmail.com. Wir freuen uns, von dir zu hören!