Feminismus und Demokratie
Sie hat viele Jahrhunderte überdauert. Antike Philosophen arbeiteten sich an ihr ab. Sie ist heute aktueller denn je: die Demokratie. Weil sie ein so schützenswertes Gut ist, haben die Vereinten Nationen im Jahr 2007 den 15. September zum Internationalen Tag der Demokratie ausgerufen. Denn auch, wenn für viele Menschen Werte wie Menschenwürde, Meinungs-, Versammlungs-, Religions- und Pressefreiheit oder Wahlrecht und Gewaltenteilung selbstverständlich sind, leben laut Democracy Index vom Economist 2023 nur etwa 45,4 Prozent der Menschen weltweit in einer Demokratie. Tendenz sinkend.
Was gefährdet eine Demokratie?
Die Demokratie ist verletzlich. Immer wieder wird sie angegriffen, in Frage gestellt oder komplett aufgehoben. Etwa durch Kriege, Staatsstreiche und Angriffe illiberaler Machthaber*innen. Antidemokratie kann verschiedene Gesichter haben. Eines ist Antifeminismus. Der richtet sich nicht nur gegen Feminismus, sondern insbesondere dagegen, nicht-heteronormative sexuelle, geschlechtliche, familiäre Lebensweisen und Identitäten als gleichwertig zu akzeptieren. Er will FLINTA* Personen und andere marginalisierte Gruppen von gleichen Rechten und Möglichkeiten ausschließen. Oft kommen antifeministische Bewegungen zudem mit rassistischen, antisemitischen und sexistischen Einstellungen einher. Mit anderen Worten: Antifeminismus ist ein Angriff auf die Menschenrechte und demokratiefeindlich.
Antifeminismus: Die schleichende Demokratiefeindlichkeit
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wurde nach Angaben der Vereinten Nationen rund 1,4 Millionen Mädchen verboten, eine weiterführende Schule zu besuchen. Hierzulande stoßen solche Entwicklungen auf Wellen der Empörung. Vermeintlich weniger radikal wirkt die misogyne und transfeindliche “Anti-Gender”-Mobilisierung, die aktuell in Deutschland stattfindet. Wenn etwa Frauen- und Geschlechterforschung kategorisch abgelehnt wird, reaktionäre Frauen- und Familienbilder propagiert werden oder diskriminierende Rhetorik salonfähig wird. All das wird als Meinung dargestellt, als Diskurs. Und genau das ist die Gefahr. Westlicher Antifeminismus wird nicht mehr als solcher wahrgenommen oder durch extreme Vergleiche verharmlost. Er wird Normalität. Setzt sich fest. In der Sprache. In den Köpfen. Im Handeln.
Demokratie braucht Feminismus. Feminismus braucht Allys.
Damit Antifeminismus sich nicht (noch stärker) in der Gesellschaft festsetzt, braucht es feministische Bildungsarbeit, Aufklärung und Widerstand – sowohl von denen, die direkt betroffen sind, als auch von Menschen, die selbst nicht Teil der marginalisierten Gruppen sind und sich trotzdem für diese starkmachen wollen. Menschen, die sich kritisch mit gesellschaftlichen Stereotypen und Erzählungen auseinandersetzen, von denen auch sie profitieren. Es braucht Allys.
Auch du kannst Ally sein und ein Zeichen für Feminismus und Demokratie setzen. Wie? Das erfährst du hier. Mehr Infos zu unserem Workshop “Allyship: Feminismus in Aktion” findest du hier.
Quellen:
https://de.statista.com/infografik/20599/economist-democracy-index/