Einmal im Jahr verwandelt sich Berlin in ein buntes Meer aus Regenbogenflaggen, Glitzer und lauter Musik. Menschen tanzen durch die Straßen, singen, feiern das Leben und die Liebe – der Christopher Street Day (CSD) ist ein Fest der Vielfalt und ein Safer Space für queere Lebensfreude.
Doch diese ausgelassene Stimmung ist nicht überall Realität. Was in Berlin wie eine große, bunte Party wirkt, ist an vielen anderen Orten vor allem eins: politisch notwendig. Denn queeres Leben ist weiterhin nicht sichtbar, sicher oder akzeptiert, ganz im Gegenteil. In Gelsenkirchen musste der diesjährige CSD kurzfristig abgesagt werden, aufgrund einer konkreten Anschlagsgefahr. Und erst vor ein paar Tagen wurde die Veranstaltug „Bad Freienwalde ist bunt“ Ziel eines organisierten Angriffs von Neo-Nazis. Gerade angesichts des gesellschaftlichen Rechtsrucks, zunehmender queerfeindlicher Gewalt und Bedrohungen braucht es CSDs, die Haltung zeigen. Und Verbündete, die sich solidarisieren und solche Veranstaltungen durch ihre Präsenz und ggf. auch Mitarbeit unterstützen.
Der CSD erinnert an den Aufstand in der Christopher Street im Jahr 1969, als queere Menschen in New York sich aktiv und organisiert gegen Polizeigewalt und Diskriminierung wehrten. Es war ein Moment des Widerstands, der bis heute aktuell ist. Der CSD steht für Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Solidarität.
Das Bündnis Pride Soli Ride (Instagram: @pride.soli.ride.psr) organisiert solidarische Fahrten von Berlin zu CSDs in ostdeutschen Regionen mit dem Ziel queeres Leben sichtbar machen, dort, wo es besonders schwer ist. Denn das ist leider die Realität: In vielen ländlichen Gegenden braucht es besonders viel Mut, sich öffentlich als queer zu zeigen. Gewalt, Hass und Ausgrenzung sind alltäglich. Umso wichtiger sind Unterstützung, Zusammenhalt und Präsenz.
Im Mai war das Bündnis bereits bei mehreren CSDs unterwegs. Am 07. Juni geht es nach Schwerin, am 21. Juni 2025 nach Eberswalde. Für mehr Infos folge dem Bündnis auf Instagram @pride.soli.ride.psr. Schließ dich an. Denn solange Menschen Angst haben müssen, für ihre Identität angegriffen zu werden, ist der Kampf nicht vorbei.
CSD ist mehr als eine Party. Es ist eine Bewegung. Und sie braucht dich.