Was ist Intersektionalität?

Der Begriff „Intersektionalität“ erklärt, wie verschiedene Diskriminierungsformen zusammenwirken, sich überschneiden und somit neue Unterdrückungsmechanismen entstehen können. Zu diesen gehören zum Beispiel Diskriminierung des Geschlechts, der Race, der sozialen Klasse, der sexuellen Orientierung oder von Be_Hinderungen. Intersektionalität soll aber nicht nur sichtbar machen, wenn mehrere Diskriminierungen gleichzeitig auftreten. Intersektionalität ist auch ein Konzept und liefert Impulse zu handeln.

Ein Beispiel: Asiatische (gelesene) Frauen können im Alltag in Deutschland sowohl wegen des Geschlechts diskriminiert werden als auch wegen der ethnischen Zugehörigkeit . Diese Erfahrungen sind nicht voneinander getrennt, sondern beeinflussen sich gegenseitig und rufen ggf. neue Formen der Diskriminierung hervor.

Entstehung und Bedeutung

Das Wort „Intersektionalität“ kommt vom englischen „intersection“, was Kreuzung oder Schnittpunkt bedeutet. Geprägt wurde der Begriff 1989 von der Schwarzen US-amerikanischen Juristin Kimberlé Crenshaw. Sie wollte damit verdeutlichen, dass viele Menschen Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen erleben. Crenshaw zeigte, dass traditionelle feministische Bewegungen oft die speziellen Herausforderungen von Frauen aus Minderheiten übersehen haben. Intersektionalität hilft uns zu verstehen, dass wir komplexe und vielfältige Identitäten haben und dass diese in einer Welt, die oft ungerecht ist, unterschiedlich behandelt werden.

Intersektionaler Feminismus

Intersektionaler Feminismus versucht, die komplexen Lebensrealitäten verschiedener Menschen in ihrer Gesamtheit zu sehen und zu verstehen. Dabei werden Mehrfachdiskriminierungen sowie sich überschneidende Unterdrückungsmechanismen benannt und analysiert. Der Fokus liegt darauf, die Bedürfnisse und Perspektiven marginalisierter Gruppen anzuerkennen und sich mit ihnen zu solidarisieren.

Ein wesentlicher Aspekt des intersektionalen Feminismus ist die Kritik an anderen feministischen Strömungen, die sich beispielsweise nur auf die Belange weißer Frauen konzentrieren.

Warum ist das wichtig?

Ein intersektionaler Ansatz ist wichtig, weil dadurch sichergestellt wird, dass alle Stimmen gehört werden. Wir erkennen dadurch an, dass Menschen unterschiedliche Lebenserfahrungen haben und dass es keine einheitliche Lösung für alle Mitglieder einer Gruppe gibt. Zum Beispiel könnten Maßnahmen, die nur auf die Gleichstellung von weißen Frauen abzielen, die spezifischen Bedürfnisse von Frauen aus ethnischen Minderheiten ignorieren. Ein intersektionaler Feminismus strebt danach, alle Formen von Diskriminierung zu bekämpfen und eine gerechtere Gesellschaft für alle zu schaffen.

Beispiele aus dem Alltag

Um zu verstehen, wie Mehrfachdiskriminierungen und Intersektionalität im Alltag funktionieren, können wir uns verschiedene Szenarien ansehen:

1. Arbeitsplatz: Eine asiatisch gelesen Frau kann in Deutschland sowohl Rassismus als auch Sexismus am Arbeitsplatz erleben. Sie kann weniger Chancen auf Beförderung haben als ihre weißen Kolleginnen und gleichzeitig mit sexistischen Kommentaren konfrontiert werden.

2. Gesundheitsversorgung: Eine Schwarze Person mit mit Rollstuhl kann auf gleich mehrere Barrieren stoßen, die sie daran hindern, eine angemessene Gesundheitsversorgung zu erhalten. Diese Barrieren können sowohl physisch (zum Beispiel keine rollstuhlgerechten Zugänge) als auch gesellschaftlich (Vorurteile gegenüber Schwarzen Menschen und Rassismus im Gesundheitssystem) sein.

3. Bildung: Ein Mädchen aus einer von Armut betroffenen Familie hat schlechtere Bildungschancen als ein Mädchen aus einer wohlhabenden Akademiker*innen-Familie. Wenn das Mädchen zudem eine migrantische Geschichte hat, kann sie aufgrund von Vorurteilen gegenüber Migrant*innen diskriminiert werden.

Wieso es wichtig ist, ein*e Ally zu sein, dich solidarisch zu zeigen und was du tun kannst, erfährst du hier.