Wem gehört die Stadt?

Der Kampf um bezahlbaren Wohnraum, den Zugang zu öffentlichen Orten und zu sichereren Räumen ist ein feministischer Kampf! 

Für eine feministische Gestaltung der Zukunft, für ein gemeinschaftliches, solidarisches Zusammenleben braucht es nicht nur motivierte Menschen und gute Ideen, sondern auch geeignete Orte. Es braucht Räume, die zugänglich für alle sind und die so geschützt wie möglich sind. Das haben wir am 11. September 2021 in unserer Rede auf der „Wem gehört die Stadt?“-Tanzdemo in Berlin deutlich gemacht. 

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Vor allem Menschen, die marginalisiert werden, brauchen Räume, in denen sie sich sicherer fühlen, in denen sie sich mit anderen zusammenschließen können und Verbündete und Unterstützer*innen finden können. Diese Räume müssen vor allem auch bezahlbar sein und nicht ständig der Gefahr ausgesetzt sein, bald einer profitreicheren, geldbringenderen Option weichen zu müssen.  

Dass diese Gefahr in Berlin ständig besteht, zeigt zum Beispiel auch der Kampf der Kolonie10 im Wedding, den wir von fembi auch unterstützen. Mehr Infos dazu gibt hier: Kolonie 10 bleibt!

Wir finden, dass noch deutlicher werden muss, dass Wohnen und der Zugang zu öffentlichen sowie sichereren Orten auch feministische Themen sind. Wir haben uns daher auch besonders gefreut, die Möglichkeit zu bekommen, auf so einer großen Demo zu sprechen und darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig zugängliche Räume für Kultur und Bildung, aber auch für marginalisierte Gruppen sind und dass es immer noch nicht genug davon gibt. 

Gerade in Zeiten der Coronakrise, in der die Anzahl der Betroffenen von häuslicher Gewalt massiv angestiegen ist, in der Menschen in private Räume, in denen sie sich oft nicht sicher fühlen, zurückgeworfen werden und in denen die Möglichkeit nach kreativem, gemeinschaftlichem Leben und Beisammensein ohnehin schon gering ist, werden auch noch Orten wie Frauenzentren, Frauenschutzräumen und kulturellen Einrichtungen massiv die Gelder gekürzt und ihnen wird die Möglichkeit, zu arbeiten und aktiv zu sein genommen. Das ist ein unhaltbarer Zustand und ein klares Versagen der Politik!

Für eine positive Veränderung in der Stadtentwicklung müssen wir vor allem darauf schauen, welche Personengruppen aktiv aus dem Stadtbild, von öffentlichen Plätzen, aus öffentlichen Räumen verdrängt werden. Wer wird systematisch unsichtbar gemacht, systematisch ausgeschlossen und schlichtweg nicht mitbedacht? Wer wird systematisch daran gehindert, am kulturellen und politischen Leben in Berlin teilzunehmen? Welche Orte, welche kulturellen Angebote in Berlin sind eigentlich barrierearm? An welchen Orten können sich beispielsweise People of Colour, wohnungslose Menschen, queere Menschen, trans Menschen einigermaßen sicher fühlen? Diese Fragen haben uns nicht nur auf der Demo beschäftigt, sondern begleiten uns auch in unserer Vereinsarbeit. 

Wir fordern, dass wir alle gemeinsam entscheiden können, wie wir die Stadt nutzen wollen, welche Räume wir für ein gutes, solidarisches Miteinander benötigen und wie eine Stadt aussehen soll, in der das möglich ist. Lasst uns alle gemeinsam dafür kämpfen und lasst uns dafür kämpfen, dass uns allen die Stadt gehört.