Anti-muslimischer Rassismus. Einführung und Literaturempfehlungen.

Anti-muslimischer Rassismus ist eine spezifische Form des Rassismus, der sich gegen Muslim*innen richtet, und gegen Menschen, die muslimisch markiert oder gelesen werden.Anti-muslimischer Rassismus wird oft kulturalistisch argumentiert, ist aber schon lange in der deutschen Dominanzgesellschaft verankert und kann nicht mit dem Begriff „Islamophobie“ – einer „Angst“ vor dem Islam – heruntergebrochen werden.

Eine Grundlage von amR ist, dass Muslim*innen und muslimisch markierte Menschen als „die Anderen“ konstruiert werden – im Gegensatz zu einem konstruierten „Uns“. Dass Muslim*innen so anders seien, wird meist mit einer vermeintlich anderen Kultur argumentiert. Rassistische Aussagen werden so durch den Verweis auf die anscheinende kulturelle Andersartigkeit versucht zu legitimieren.

„Grundlage ist der Glaube an eine historisch gewachsene unausweichliche Differenz und Hierarchie der Kulturen sowie der Religionen. […] Kulturelle Zugehörigkeit wird wiederum genealogisch über die Abstammung hergeleitet. Nur so ist es möglich, von in Deutschland geborenen und sozialisierten Kindern als Kindern aus einem islamischen „Kulturkreis“ zu sprechen.“ (Yasemin Shooman: „…weil ihre Kultur so ist“)

Wie andere rassistische Ausprägungen ist anti-muslimischer Rassismus oft vergeschlechtlicht, so beispielsweise die rassistischen Stereotype von dem „gefährlichen“ muslimischen Mann oder der „unterdrückten“ muslimischen Frau.

Dies zeigt sich beispielsweise auch daran, dass Femizide, die von muslimisch markierten Männern begangen werden, meist als struktureller Ausdruck ihrer Kultur eingeordnet werden – als sogenannter Ehrenmord. Währenddessen werden von weißen Männern begangene Femizide als Einzelfall und „Beziehungsdrama“ zu den Akten gelegt. Eigene patriarchale Strukturen können so von der deutschen Dominanzgesellschaft ausgeblendet werden und werden ausschließlich als ein Problem der „Anderen“ wahrgenommen.

Möchtest du mehr über anti-muslimischen Rassismus, seine Geschichte und Funktion erfahren?

Wir haben euch ein paar Leseempfehlungen zum Thema anti-muslimischer Rassismus zusammengestellt:

– Iman Attia: Die „westliche Kultur“ und ihr Anderes : Zur Dekonstruktion von Orientalismus und antimuslimischem Rassismus.

– Ozan Zakariya Keskinkılıç: Die Islamdebatte gehört zu Deutschland. Rechtspopulismus und antimuslimischer Rassismus im (post-)kolonialen Kontext.

– Ozan Zakariya Keskinkılıç: Muslimaniac: Die Karriere eines Feindbilds.

– María do Mar Castro Varela: Ist integration nötig? Eine Streitschrift.

– María do Mar Castro Varela / Paul Mecheril (Hg.): Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart.

– Schirin Amir-Moazami: Der Inspizierte Muslim. Zur Politisierung der Islamforschung in Europa.

– Yasemin Shooman: „…weil ihre Kultur so ist“. Narrative des anti-muslimischen Rassismus.